Was für ein schöner Anblick!
Die Blätter an unserer Linde im Innenhof des Theaters haben schon den Weg nach außen gefunden, nun hoffen wir sehr, dass auch Sie bald wieder den Weg nach Dehnberg beschreiten können. Vielleicht sogar erst einmal auch im Freien, wo wir alle dann der Linde Gesellschaft leisten können. Wir sind schon ganz gespannt, die Schauspieler wollen auch gerne und wenn wir alle mit Bedacht und Klugheit mit der Situation umgehen, vielleicht …Don Camillo? Oder ein Frühschoppen? Weit auseinander sitzend?
Aber alles dauert eben seine Zeit.
Ich kann mich genau an den Tag erinnern, als die neue Linde im Mai 2010 den Weg zu unserem Theater gefunden hatte. Der alte Baum konnte sich nicht so recht entwickeln, war doch sein Wurzelreich sehr eingeengt und durch die Sandsteinplatte am Boden staute sich manchmal das Regenwasser. Er war nicht mehr zu retten.
Wir haben die Pflanzgrube verbreitert und mit Muskelkraft dem Sandstein so lange zugesetzt, bis genügend Tiefe für das Wurzelwerk geschaffen war.
Dann die Erde angefüllt, den neuen Baum eingesetzt und schon machte die Linde 2010 in unserem Innenhof eine gute Figur. Alleine hätten wir das nicht geschafft. Dem Lions Club Lauf sei Dank, er hat den Baum unserem Theater gespendet. Und wie man auf den Bildern sieht, pflanzt sich auch ein Baum nicht alleine.
Zehn Jahre später wird das Fundament unseres gesellschaftlichen Zusammenhaltes einer großen Belastungsprobe ausgesetzt. Ist 2020 der humanistische Nährboden groß genug, um Empathie und Mitmenschlichkeit gut gedeihen zu lassen? Funktionieren alle Kreisläufe, um die Lebenssäfte dorthin zu befördern, wo sie dringend gebraucht werden?
Wir haben die Linde gehegt und gepflegt, gedüngt und mit Wasser versorgt. Sie ist im Wuchs gut geraten. Das wünsche ich auch all den Vorhaben, die versuchen unserer Zeit wieder Normalität zu geben.
Ihr
Ralf Weiß