Das Eintauchen in ein erfrischendes Wasser, ob in einem Freibad oder See, ist eben etwas gänzlich anderes, als das Betrachten eines noch so schönen Filmes über den obigen Vorgang.
Das tatsächlich Erlebte löst ein ganzes Kaleidoskop von Sinnesempfindungen aus, die unserem Erwartungsprofil eher entsprechen, als eben ein Bild zu betrachten oder einen Film anzuschauen. Dies mag sich einmal durch das „Andocken“ unserer Sinneswahrnehmung an die Maschinen, die virtuelle Realitäten erzeugen ändern, doch bis jetzt ist es noch nicht soweit.
Deshalb ist der Live-Moment in einem Theatersaal, der Zusammenspiel zwischen den Schauspielern oder Musikern untereinander und dem Publikum entsteht, eben immer noch ein gefühlstiefes Erlebnis bzw. ein gefühlstiefer Erkenntnisprozess.
Ein Film bleibt ein Film und ein Bild bleibt ein Bild.
Was macht also ein Theater in dieser Zeit, in der nur eine Begegnung unter neuen hygienischen Bedingungen erlaubt ist?
Es spielt nicht!
Spielt es trotzdem, braucht es ganz neue Konzepte. Heutige Darstellungsformen sind auch nicht einfach vom Baum der Erkenntnis gefallen – es braucht eben seine Zeit.
Die ist nun knapp geworden, bald soll es losgehen, schrittweise Öffnung ist angesagt, Hygienekonzepte müssen entwickelt, Zuschauerströme gelenkt werden.
Und nun Dehnberger Hof Theater?
Natürlich zerbrechen auch wir uns den Kopf, was wir unter welchen Bedingungen umsetzen können.
Freilufttheater? Kennen wir uns mit aus. Änderungen der Zuschauersituation im Hof sind auch unter den jetzigen Hygieneforderungen möglich, Toilettensituation wird schon schwieriger, innen spielen nur mit erheblichem Aufwand und dann vor 36 Gästen mit Mundschutz.
Das Ensemble? Täglich Fieber messen, Abstand untereinander, im leichten Spielbetrieb 1,5 Meter, 6 Meter, wenn kräftig gebrüllt wird. Geht vielleicht.
Irgendwie.
Nach zwei Stunden Probenbetrieb das Theater desinfizieren.
Wir sind dran. Neue Stücke werden gelesen und es wird nach Möglichkeit ein neuer Spielplan für den Herbst entwickelt.
Dann fehlen nur noch die Gäste.
Haben wir alles richtig gemacht, ist ein Neustart vertretbar. Vielleicht. Mal sehen.
Mut tut gut – den brauchen wir jetzt alle.
Ihr
Ralf Weiß